Mittwoch, 3. Februar 2016

Das Problem mit Tagträumern


Tagträume sind eine tolle Sache, wenn man weiß, wie man richtig träumt. Andererseits gibt es wohl auch Tagträumer der musikalischen Art, eine Musikformation aus Österreich nämlich. Ich kenne sie nicht, wohl aber der Herr Bodenski, welcher dann auch gleich über diese Tagträumer "herfiel":

http://textbesprechung.blogspot.de/2016/01/tagtraumer-tagtraumen.html
Über seichte Texte kann man gut herziehen und es gibt genug davon heutzutage. Bodenskis Aussagen zum "Tagträumen" kann ich hingegen nicht einfach unkommentiert lassen, denn so seltsam der Text auch scheint, es gibt für vieles Erklärungen.

Es fragt Herr Bodenski zum Beispiel: "Liegt es an einer österreichischen Besonderheit, dass man dort etwas am Globus sucht? In Deutschland findet man da nämlich gar nix, wenn, dann findet man etwas auf dem Globus."

Ich warf gerade einen Blick zu meinem Globus. Tatsächlich fand ich etwas AM Globus. Es war eine Büroklammer.

Herr Bodenski hinterfragt den Tagesablauf des lyrischen Ich (... in der Bar, im Job, in der U4...). Klingt schon seltsam, aber es gibt wohl Jobs, die man nüchtern nicht erträgt. Wäre eine Erklärung. Säße ich zum Beispiel im bayrischen Landtage, ginge ich vorher auch ins Hofbräuhaus.

Auf der anderen Seite scheint Bodenski bei der Textbesprechung eher gutmütig gewesen zu sein. Er kommentierte die Textstelle "[Die Menschen...] dürfen nicht aufhören zu leben..." mit: Klar, sonst sterben sie. Vielleicht sind es die Ereignisse der letzten Wochen, die mich im Gegensatz zu Bodenski denken lassen: Tun sie aber! Ich meine, sie hören irgendwann auf zu leben. Lemmy, Bowie und Alan Rickman machten es mir gerade wieder bewusst. Und der Sänger der Eagles. Ich komme gerade nicht auf den Namen.

Überhaupt scheint Bodenski nicht wirklich hinter den Text geschaut zu haben. "14 Kinder, 18 Frauen" heißt es im Lied und der Rezensent schlussfolgert daraus treffsicher, 4 der 18 Frauen müssen wohl unfruchtbar sein. Ohne weitere Daten und Fakten ist dies ein unzulässiger Schluss, werter Bodenski. Es sind mindestens zwei weitere Deutungen möglich:

  1. Das lyrische Ich hat zwar 18 Frauen, aber mit höchstens 14 das Bett geteilt.
  2. Die 14 Kinder sind gar nicht vom lyrischen Ich. Es besteht die Möglichkeit, dass das lyrische Ich 14 Kuckuckskinder hütet. Möglicherweise sind nicht vier Frauen sondern ein lyrisches Ich unfruchtbar.
Überhaupt erscheint mir der Liedtext ziemlich deprimierend und depressiv. Ich glaube fast, der Autor versuchte verkrampft, die menschliche Sterblichkeit zu verarbeiten. Erst heißt es, die Menschen dürften nicht aufhören zu leben, dann wieder spricht der Autor davon "im ganzen Leben danach nie wieder dieselben Sorgen" haben zu werden.

Ich bin kein Theologe. Nach allem, was ich las und hörte, müsste das Leben danach, das Nachleben, aber wirklich sorgenfrei sein, denn als guter Christ landet man ja im Paradies und dort ist alles schön. Als Nichtchrist ist man einfach tot und hat auch keine Sorgen mehr. Andererseits auch kein "Leben danach". Und als schlechter Christ? Als schlechter Christ hat man die A...-Karte gezogen, denn man landet in der Hölle. Glaubt man der Kirche, ist es dort wohl nicht sorgenfrei, aber zumindest hat man nicht dieselben sondern andere Sorgen.

Und wenn man Pech hat, landet man als schlechter Christ nicht in der Hölle sondern im bayrischen Landtag, muss sich Seehofers Reden anhören und darf vorher nicht einmal einen trinken.

Ach so!

Lieber Bodenski,

in einem Ferrari sitzt man mitnichten scheiße. Wenn man in Neukölln nicht aufpasst und, nachdem man nicht aufpasste, mit dem Fuß über den Sitz des Ferrari gleitet, mag es sein, dass man IN der Scheiße sitzt. Ansonsten sitzt man in der italienischen Genitalverlängerung nur unbequem, viel zu tief, nicht komfortabel - kurz: beschissen

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